Suetonius Tranquillus, Gaius: XII Caesares, cum Philippi Beroaldi. Venedig 1506


-- "Nobilitas sola est atque unica virtus" - Mit Neumenhandschrift--
Suetonius Tranquillus, Gaius.
XII Caesares, cum Philippi Beroaldi et Marci Antonii Sabellici commentariis, cum figuris nuper additis. 4 nn., 358 num. Bl. Mit Titelholzschnitt und 80 (weinige ankolorierte) Textholzschnitten und zahlreichen Metallschnitt-Initialen. 31,6 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (Kapitale eingerissen, stärker bestoßen, Bezug an Ecken teils mit Fehlstellen, beschabt, bestoßen und abgeschürft) über schweren Holzdeckeln mit 2 Messingschließen (vier Beschläge vorhanden, Schließbügel fehlen). (Venedig, Johannes Rubeus Vercellensis, 1506).
STC 651. Sander III, 7143. Essling I, 208. Ebert 21895. Wellcome I, 6139. Nicht bei Adams, Durling und Mortimer. - Erste mit zahlreichen Holzschnitten illustrierte Ausgabe der
De
vita Caesarum
des Sueton (ca. 70-122 n. Chr.), versehen mit den umfangreichen Kommentaren der italienischen Humanisten Filippo Beroaldo (1453-1505) und Marco Antonio Coccio Sabellico (1436-1506). Die Kaiserbiographien beginnen mit Caesar (um 100 v. Chr.) und enden mit Domitian (96 n. Chr.).
Der hübsche Titelholzschnitt
Magister cum discipulis
(9 x 14,7 cm) ist unten mit „L" monogrammiert. Er stammt aus der Horaz-Ausgabe von D. Pincio von 1505 (Essling 1165 mit Abbildung), jedoch ist er verändert worden. So ist der Magister, der einst ein Porträt des Horaz zeigt, durch das des Sueton ersetzt worden. Von den übrigen Holzschnitten ist vor allem die Darstellung der Geburt des Caesar hervorzuheben (Bl. a
1
), „la plus ancienne illustration de l'opération césarienne" (Sander). Die Wortbildung ‚sectio caesarea - Kaiserschnitt' (eigentlich von lat. caedere = ausschneiden) steht im Zusammenhang mit dieser Kaiser(schnitt)geburt Julius Caesars. Die übrigen Holzschnitte sind teils für diese Ausgabe geschnitten worden. Teils fanden sie aber auch schon 1493 in einer Ausgabe der Werke des Titus Livius Verwendung (siehe Essling 33).
Die Lagenformel lautet: aa
4
, a-z
8
, xx-zz
8
, A-S
8
, T
6
. - Erste und letzte Lagen wurmstichig, Titelblatt im unteren Drittel mit mehreren Risslöchern (minimaler Buchstabenverlust), alt mit Transparentpapier überklebt, zwiefach gestempelt und schwarz ausgestrichen. Block in der unteren linken Ecke bis zur Hälfte und gegen Schluss mit größerem Wasserfleck, sonst nur gelegentliche Fleckchen, Bräunungen oder Gebrauchsspuren. Bemerkenswert sind zwei auch nach der Neubindung erhaltene Pergamentblätter mit Fragmenten aus einer
spätmittelalterlichen Handschrift vom Anfang des 14. Jahrhunderts
mit
Neumennotation
zu Teilen aus der Antiphona eines Gregorianischen Chorals: "Apparuit sanctus Gamaliel cuidam monacho nomine Migetio, innocenti et simplici viro, dicens: Ad eum vade, et dic Luciano: In vanum laboras in acervo illo, non ibi sumus modo [...]." Der sepiabrauner Minuskelschrift
mit Initialen in roter 1-3-zeiligen Unziale, die Notation auf einer rot durchgezogenen Orientationslinie, an der sich die Neuen auf, über oder unter der Linie anordnen für die Tonhöhen.
Das vorne eingebundene Blatt mit einem lateinischen Wahlspruch nach dem römischen Dichter Decimus Junius Juvenalis (um 60-120 n. Chr.) in hellbrauner Tinte: "Nobilitas sola est atque unica virtus" (Adel liegt einzig und allein in der Tugend).


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